Gründungsinitiative 2003/2004

Begleitend zu den Ausschreibungen des Forschungs- und Technologieprogramms "Nachhaltig Wirtschaften" wurde 2003/2004 bereits zum 3.Mal eine Nachhaltig Wirtschaften Gründungsinitiative angeboten, die AkademikerInnen und WissenschaftlerInnen aus dem Bereich "Nachhaltig Wirtschaften" unterstützen soll, ihre Ideen durch Betriebsgründungen umzusetzen (Näheres s. www.uniun.at).

Diese Gründungsinitiative besteht aus:

Qualifizierung für nachhaltige Projekte

Für Gründungsinteressierte mit Projektideen mit Bezug zu „Nachhaltig Wirtschaften“ standen rund 10 zusätzliche Teilnahmeplätze im UNIUN Qualifizierungsprogramm zur Verfügung. In einem umfangreichen Veranstaltungsangebot bestehend aus Impuls- und Informationsveranstaltungen, Theorie- und Praxismodulen, persönlichkeitsbildenden Trainings etc. sollte Wissen erworben, der Erfahrungsaustausch gepflegt und die eigene Gründungsidee konkretisiert und weiterentwickelt werden.

Das Qualifikationsprogramm erfolgte in den drei Stufen

  • Ideenfindung & Ressourcenabklärung (Stufe 1, frei zugänglich)
  • Konkretisierung der Geschäftsidee (Stufe 2, zur Teilnahme war bis 17. Februar 2004 ein Gründungskonzept einzureichen) und
  • Vorbereitung auf die Geschäftstätigkeit (Stufe 3, zur Teilnahme war bis 23. Mai ein Gründungskonzept einzureichen)

Zusatzqualifikation Sustainability Skills

Die im UNIUN Qualifizierungsprogramm schon bisher vermittelten „Business-Skills“ (Finanzen, Marketing, Recht) und „Soft-Skills“ (Kommunikation, Verhandlung etc.) werden nun um den Bereich der „Sustainability Skills“ erweitert. Die TeilnehmerInnen erlernen gemäß den Prinzipien des Nachhaltig Wirtschaftens zu denken, zu planen und zu handeln bzw. diese erfolgreich in einen wirtschaftlichen Kontext anzuwenden. Dies ermöglicht ihnen eine zukunftsorientierte strategische Ausrichtung und verschafft ihnen mittel- und langfristige Wettbewerbsvorteile.

Businessplan-Wettbewerb 2003/04 der "Nachhaltig Wirtschaften - Gründungsinitiative"

In Kooperation mit UNIUN ("UNIversitätsabsolventInnen gründen UNternehmen") wurde neben dem Qualifikationsprogramm für GründerInnen auch ein Businessplan-Wettbewerb durchgeführt, bei dem von einer Jury die besten Businesspläne ausgesucht und ausgezeichnet wurden. Die Preisverleihung fand im Rahmen der UNIUN-Abschlussveranstaltung am 1.7. 2004 von 14:00 - 22:00 Uhr statt - Nachberichterstattung siehe www.uniun.at

Gesucht waren interdisziplinäre und systemübergreifende Prolemlösungen, welche zu neuen und innovativen Ansätzen führen. Bewertet wurde zusätzlich zum Nachhaltigkeitspotenzial der Geschäftsidee, inwieweit die erworbenen Sustainability Skills in den umgesetzt wurden.

Die Auszeichnungen

kaltesklareswasser

Einreicher

  • Dr. Stefan Lindtner

Die Idee

Das Unternehmen „Kaltes Klares Wasser“ bietet Dienstleistungen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft an. Zum Kundenkreis zählen Kläranlagenbetreiber, die Fachabteilungen von Bund und Länder, Fachvertretungen, Planungsbüros und Anbieter von Kläranlagenausrüstung.

Das Unternehmen bietet folgende Geschäftsfelder an:

  • Betriebsoptimierung
  • Studien
  • Forschungsprojekte

Jurykommentar

Ziel dieser Geschäftsidee ist die Erhaltung und Optimierung der Wasserqualität. Darin sehen wir eines der Schlüsselthemen im Zusammenhang mit Nachhaltig Wirtschaften (Stichwort: Erhaltung und schonender Umgang mit nachwachsenden Ressourcen). Die von „Kaltes Klares Wasser“ angestrebte Entwicklung und Weitergabe von Wissen, das eine zielgerichtete Optimierung von Kläranlagen ermöglicht, stellt eine Innovation im technologisch wissenschaftlichen Bereich dar. Ihr integrativer Ansatz zeichnet sich dabei besonders dadurch aus, dass sowohl ökonomische wie auch ökologische Nachhaltigkeit miteinander verbunden werden und sich nicht gegenseitig ausschließen.

Bisherige Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Siedlungswasserwirtschaft, Beschäftigung mit einem Bereich – Wasser – der unser tägliches Leben prägt, beste Kontakte zu relevanten (potentiellen) Kunden sowie ein ausgezeichneter, professioneller Businessplan haben die Jury von der zukunftsweisenden Idee überzeugt.

Ein weiterer Aspekt, den die Jury überzeugt hat, ist der konkrete, innovative Transfer von Know-How, das im Bereich der Forschung/Universität entwickelt wurde, in die Industrie, worauf nicht nur im Sinne der Nachhaltigkeit in Zukunft mehr zu achten sein wird.

mit PFERDEn STÄRKEN

EinreicherInnen

  • Dr. Eva Schneider

Die Idee

Die Unternehmensidee mit PFERDEn STÄRKEN vereint etablierte und innovative psychologische Behandlungsformen unter einem Dach: Bekannte Angebote wie psychologische Beratung, Erziehungsberatung, Diagnostik und Supervision sollen durch die Einbeziehung von zwei ausgebildeten Therapiepferden um neuartige Angebote ergänzt werden:

  • Heilpädagogisches Voltigieren als spezielle Form des therapeutischen Reitens
  • sportliches Voltigieren
  • Handpferdausritte als Freizeitangebote
  • Selbsterfahrung auf dem Pferd
  • Coaching mit Pferden

Jurykommentar

„mit PFERDEn STÄRKEN“ überzeugte die Jury in der Berücksichtigung der sozialen Dimension von Nachhaltigkeit. In dem engagierten Vorhaben der Gründerin kommen Aspekte der Arbeit mit und der Integration von Menschen mit Behinderung auf der einen Seite zum Tragen. Zum anderen steht die Prävention (Stichwort: Freizeitverhalten) sowie Begleitung (Stichwort: Coaching) von „Rat suchenden Menschen“ mit unterschiedlichstem Hintergrund - vor allem Jugendliche und Führungskräfte als zwei explizit angesprochene Zielgruppen - im Mittelpunkt. Im Sinne der Nachhaltigkeit stehen die Sicherung von Lebensqualität sowie neue Formen der Förderung von Lernfähigkeit im weitesten Sinne im Vordergrund.

Die Gründerin hat aber auch durch ihr engagiertes Auftreten, ihre langjährige Erfahrung und Ausbildung in dem angestrebten Bereich überzeugt sowie durch ihr Interesse an eigener Weiterbildung und an der Weitergabe der eigenen Erfahrungen an andere, die sich mit dem Bereich des therapeutischen Reitens beschäftigen.“

Die Jury

  • Mag. Wilhelm Autischer, CSR Austria (Corporate Social Responsibility)
  • Dr. Irene Fialka, INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH
  • DI Anita Frank, TiG Technologie Impulse Gesellschaft m.b.H.
  • Mag. Renate Grabherr, AWS Austria Wirtschaftsservice, i2 - Die Börse für Business Angels
  • DI Dr. Martha Mühlburger, ZAT – Zentrum für angewandte Technologie der Montanuniversität Leoben
  • Ao. Univ.-Prof. Dr. Herbert Neubauer, Institut für Betriebswirtschaftslehre der Klein- und Mittelbetriebe an der WU Wien
  • Dipl-Vw. Bettina Specht, CAST – Center for Academic Spin-offs Tyrol
  • Mag. Dr. Heike Welte, Institut für Organisation und Lernen an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Durchführung eines Qualifizierungsmoduls für Businessplan-GutachterInnen

Im Rahmen der Nachhaltig Wirtschaften Gründungsinitiative 2002/03 wurden erstmals Anforderungsprofile und Bewertungskriterien für Nachhaltigkeit in Businessplänen erarbeitet. Darauf aufbauend wurde ein nächster Baustein entwickelt, der auf breiter Basis die Begutachtung von Businessplänen unter Verwendung der angegebenen Kriterien ermöglicht: ein Qualifizierungsmodul zur Beurteilung nachhaltigkeitsrelevanter Aspekte in Businessplänen für UnternehmensberaterInnen und andere WirtschaftsexpertInnen.

Zur Entwicklung und Erprobung des Moduls wurde der UNIUN-Durchgang 2003/04 genutzt. Von den ca. 20 GutachterInnen mussten in der hier relevanten zweiten und dritten Stufe von UNIUN 2003/2004 insgesamt ca. 70 Businesspläne gelesen und beurteilt werden. Nachdem hier bereits für alle UNIUN-TeilnehmerInnen eine Auseinandersetzung mit grundlegenden Nachhaltigkeitsfragen im Businessplan vorgesehen war, waren auch die GutachterInnen mit den dahinterliegenden Konzepten vertraut, um diese in den Businessplänen angemessen zu beurteilen. Die Maßnahmen unterstützen sie dahingehend.

ExpertInnenworkshop zu Entrepreneurship & Sustainability

Der geplante Austausch zwischen VertreterInnen der beiden Forschungsbereiche „Entrepreneurship“ und „Sustainability“ fand am 30. November 2004 in Form eines ExpertInnen-Workshops statt. Darin wurden für Gründungen besonders interessante Themen aus dem Nachhaltigkeitsbereich erhoben und konkrete Schritte überlegt, wie diese Ansätze sinnvoll in der Gründungsqualifizierung thematisiert werden können.

Aus einer Vielzahl an zunächst benannten Themen wurden folgende drei für die TeilnehmerInnen konkret relevante Punkte selektiert und in Interessensgruppen bearbeitet. Dabei wurden unter anderem folgende Aspekte genannt:

  • Strategische Nachhaltigkeitsansätze als integraler Bestandteil von Gründungen
    Nachhaltigkeitansätze sollen zum integralen Bestandteil von Gründungen werden und sich dementsprechend auch in Kursen und Businessplänen niederschlagen.
  • Eco Entrepreneurship
    Aus Sicht der Entrepreneurship-ExpertInnen gibt es genügend Gründer, aber zu wenig gute Ideen. Neue spannende Ideen könnten im Nachhaltigkeitsbereich gefunden werden.
  • Umgang mit Komplexität
    Komplexe Felder der Nachhaltigkeit müssen definiert, in Abhängigkeit zueinander gesetzt und im Rahmen von Risikomanagement bewertet werden.

Die Absicht der Kleingruppen, an den definierten Zielen weiter zu arbeiten, und die Planung erster konkreter Schritte zählt neben dem Austausch jeweils neuer Aspekte sowie dem Networking-Aspekt zu den erfreulichen Ergebnissen dieses Workshops.