Energieforschungserhebung 2011

Energie - Forschung und Entwicklung: Ausgaben der öffentlichen Hand in Österreich 2010, Erhebung für die IEA

Inhaltsbeschreibung

Mittel für Energieforschung in Österreich auf hohem Niveau stabil

Die Ausgaben der öffentlichen Hand für Energieforschung in Österreich erreichten 2011 mit 120,8 Mio. Euro wieder annähernd den Betrag von 2010. Dies zeigen die ersten Ergebnisse einer Erhebung, die jährlich von der Österreichischen Energieagentur im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie durchgeführt wird.

Damit konnte das hohe Niveau der F&E-Aktivitäten, die durch eine Vervierfachung der Mittel innerhalb von nur vier Jahren von 2007 bis 2010 substanziell gesteigert wurden, für ein weiteres Jahr abgesichert werden. Mit diesen Mitteln können notwendige Innovationen durchgeführt werden, um den hohen Herausforderungen an die Umgestaltung des Energiesystems – Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen sowie zu sicherer und leistbarer Energieversorgung – zu entsprechen.

Betrachtet man jedoch die Herkunft der Mittel und den Einsatzzweck, gab es zahlreiche Verschiebungen:

  • Energieeffizienz hat noch deutlichere Priorität: Bei fast konstanter Gesamtsumme kam es zu einer deutlichen Verschiebung von insg. 8 Mio. Euro aus fast allen Themenfeldern in den Bereich Energieeffizienz. Im Bereich der Energieeffizienz liegen die Schwerpunkte bei Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie Gebäuden. 
  • Ein breites Portfolio erneuerbarer Energietechnologien: Der frühere Fokus auf die Bioenergie­forschung wurde durch eine Weiterentwicklung zu einem breiten Technologieportfolio abgelöst. Neben Bioenergie werden Solarenergie (Wärme, Kälte und Strom), Wind- und Wasserkraft sowie Geothermie beforscht, weiters Technologien entwickelt, die zur Absicherung von Exportchancen und Technologieführerschaften in einigen Bereichen dringend benötigt werden. Im Jahr 2011 haben die Ausgaben des Bereichs Solarenergie erstmals die der Bioenergie überholt.

Programme und Flexibilität in der Förderlandschaft

Den überwiegenden Teil der Ausgaben stellten wie bisher direkte Finanzierungen durch Förderstellen dar (Bund, Länder, Fonds), den verbleibenden Anteil von etwa einem Fünftel machte die mit Bundes- bzw. Landesmitteln finanzierte Eigenforschung an außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Universitäten und Fachhochschulen aus.

Der Klima- und Energiefonds konzipierte mit dem Programm Neue Energien 2020 mit Mitteln von über 36 Mio. Euro das zentrale Energieforschungsprogramm in Österreich. Dieses Programm wird wie auch andere Programme der Bundesministerien und des Klima- und Energiefonds über die FFG abgewickelt, die im Jahr 2011 Verträge im Umfang von 89 Mio. Euro für F&E-Projekte aus dem Energiebereich errichtete und damit mit Abstand die wichtigste Abwicklungsstelle für Projektfinanzierungen ist. Bemerkenswert ist auch die weitere starke Zunahme der Nachfrage nach Mitteln aus den Basisprogrammen der FFG. Gut dotierte thematische Programme eines gesellschaftlich wichtigen Themas wie der Energieforschung „triggern“ offensichtlich auch die Nachfrage von Unternehmen nach flexiblen Finanzierungsmechanismen für ihre Aktivitäten bei Forschung und Entwicklung. Im Energiebereich wurden so zusätzlich über 15 Mio. Euro abgerufen.

Die Ausgaben der einzelnen Bundesländer schwanken – bis auf Oberösterreich – von Jahr zu Jahr beträchtlich, in der Gesamtsumme aller Länder fand 2011 ein deutlicher Abfall auf ein Drittel verglichen mit 2010 satt. Dies kann als Hinweis gedeutet werden, dass die Länder üblicherweise über keine längerfristig angelegten und dotierten Energieforschungsbudgets verfügen.

Bei den Forschungseinrichtungen konnte neben der Technischen Universität Wien insbesondere das AIT (Austrian Institute of Technology) deutlich mehr Eigenmittel für den Energiebereich als bisher einsetzen. Beim AIT macht dieser Anteil mittlerweile über 11 Mio. Euro aus – eine bemerkenswerte strategische Entwicklung, da der Vorgänger ARC Seibersdorf mit arsenal research bis 2008 jeweils immer nur unter 2 Mio. Euro jährlich aufweisen konnte. Diese Zahlen sagen wenig über den Gesamtumfang der energiebezogenen Tätigkeiten der Forschungseinrichtungen aus, da drittmittelfinanzierte Projekte (Industrie, FFG, FWF, EU etc.) nicht erfasst wurden. Bedenklich ist jedoch, dass der Ausbau der Forschungsinfrastruktur in Österreich bis auf ganz wenige Ausnahmen (siehe oben) rein auf der temporären Einwerbung von Drittmitteln basiert – mit all den Problemen, Humanressourcen langfristig aufzubauen und Forscherinnen und Forschern eine zumindest mittelfristige Karriereplanung zu ermöglichen.

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Energieforschungserhebung 2011

Ausgaben aus der öffentlichen Hand in Österreich.
Schriftenreihe 55/2012 A. Indinger, M. Katzenschlager, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 129 Seiten

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Bibliographische Daten

Österreichische Energieagentur - Austrian Energy Agency
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Tel.: +43 (1) 586 15 24 - 111
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