Determinanten der Energienachfrage der privaten Haushalte unter Berücksichtigung von Lebensstilen

Analyse der Energieausgaben der Haushalte und des Zusammenhangs von Energiekonsum und sozio-ökonomischen Charakteristika

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Um zu einem besseren Verständnis der Energienachfrage der Haushalte beizutragen, wurden in der vorliegenden Studie die Energieausgaben der Haushalte laut VGR und nach der Konsumerhebung analysiert. Die Konsumerhebung der Statistik Austria stellt eine wichtige Datenbasis in Hinblick auf die Konsumstrukturen österreichischer Haushalte dar. Als Ergänzung zu der zeitlichen Entwicklung der Konsumausgaben laut VGR können mit der Konsumerhebung tiefergehende Fragen nach dem Zusammenhang zwischen Energiekonsum und sozio-ökonomischen Charakteristika analysiert werden. Für die Interpretation der Ergebnisse aus beiden Informationssystemen sind Ergänzungen mit einer Reihe weiterer Datenbasen erforderlich. Diese Vorgangsweise wurde in der vorliegenden Untersuchung gewählt.

Wie auch aus einer Reihe anderer nationaler und internationaler Untersuchungen bekannt ist, stellt der Verkehrsbereich insgesamt, aber auch die Mobilitätsnachfrage der Haushalte für die Klima- und Energiepolitik eine Herausforderung dar. Diese Aussagen werden in der vorliegenden Untersuchung mit einer Reihe von Indikatoren zu den Emissionen aus dem Personenverkehr sowie der Entwicklung der Verkehrsleistung untermauert.

Der Energieverbrauch für Wohnen weist eine starke witterungsbedingte Komponente auf. Auffallend ist darüber hinaus der Anstieg der Elektrizitätsnachfrage insgesamt und je Einwohner. Einen wesentlichen Beitrag zum Elektrizitätsverbrauch ausgewählter Haushaltsgeräte leistet die Zunahme in der Anzahl der Haushalte. Auf aggregierter Ebene kommt es zum Teil zu einem Rebound Effekt, d.h. die Effizienzgewinne je Geräteeinheit werden durch den Nachfrageanstieg kompensiert (siehe Abbildung 3.2 im Endbericht). Änderungen in den Lebensstilen, wie der Trend zu Single Haushalten, größeren Wohnflächen je Person und einer veränderten Haushaltsausstattung, prägen die Energienachfrage für Wohnen, während zunehmende Mobilitätsleistungen, mehr Kraftfahrzeuge und der Trend zu leistungsstärkeren Fahrzeugen den Energiebedarf für Verkehr bestimmen.

Für die Analyse der Struktur und Entwicklung der Energieausgaben nach der VGR wurde eine technische Zerlegung der Nachfrage in einen Preis- und Mengeneffekt vorgenommen. Damit konnte z.B. eine Substitution von flüssigen Brennstoffen durch Erdgas nachgewiesen werden. Auffallend bei den flüssigen Brennstoffen ist die stark gegenläufige Entwicklung zwischen Mengen- und Preiseffekt. Bei den Konsumausgaben für den öffentlichen Verkehr fällt der negative Mengeneffekt auf (siehe Abbildungen 4.3 bzw. 4.5 im Endbericht).

Mit Hilfe der Datenbasis der Konsumerhebung wurden die Ausgaben für Energie abhängig von einzelnen nachfragerelevanten Merkmalen (Region, Rechtsverhältnis der Wohnung; etc.) zunächst für Haushalte als ganzes dargestellt. Danach wurde noch für die Haushaltsgröße und Zusammensetzung der Haushalte kontrolliert und so normierte Ausgaben errechnet. Durch diese Normierung wurde die Spreizung der Ausgaben zwischen den betrachteten Merkmalen geringer, weil der Effekt der Haushaltsgröße und Zusammensetzung auf die Nachfrage herausgerechnet wurde.

Sowohl für die Verkehrsausgaben als auch die Energieausgaben für Wohnen ist die Region eine wichtige Determinante. Bei Energieausgaben für Wohnen ist das Angebot an leitungsgebundenen Energieträgern von Bedeutung. Das Rechtsverhältnis der Wohnung hat Einfluss auf die Einsparungsmöglichkeiten für Energie. Haushalte, die weder Eigentum besitzen noch in Hauptmiet- oder Genossenschaftswohnungen wohnen, haben überdurchschnittliche Energieausgaben, die insbesondere durch höhere Ausgaben für flüssige und feste Brennstoffe hervorgerufen werden. Dies deutet darauf hin, dass in dieser Kategorie geringere Aufmerksamkeit auf Energiesparen gelegt wird, bzw. durch die Wohnungsnutzer eine geringere Einflussnahme auf Energiesparen genommen werden kann.

Abschließend wurden Präferenzunterschiede nach relevanten Nachfragemerkmalen mit ökonometrischen Methoden mit dem Datenmaterial der Konsumerhebung ermittelt und untersucht, wie sich Haushalte mit unterschiedlichen Merkmalsausprägungen verhalten würden, wenn man bestehende Unterschiede im Wohlstandsniveau ausschaltete. Die Unterschiede in den Ausgabenanteilen zwischen tatsächlichen und den hypothetischen sind daher nicht mehr auf Differenzen in Präferenzen und im Wohlstandsniveau zurückzuführen, sondern auf andere Einflussfaktoren der Nachfrage (Gebäudehülle, Technologie).

Gemäß der Theorie der Engelkurven geht der Anteil der Energieausgaben im Haushalt mit der Höhe des Einkommens zurück (Sättigungstendenzen). Schaltet man hingegen Wohlstandsunterschiede aus, so tritt das Gegenteil ein. Die Unterschiede in den Energieausgaben im Haushalt nach Regionen haben wenig mit Wohlstandsdifferenzen zu tun. Wetter, Technologie und thermische Gebäudestruktur spielen offensichtlich eine wichtige Rolle.

Bei den Ausgaben für Verkehr zeigte sich ein enger Konnex zwischen Verkehrsausgaben und Raumplanung und eine große Abhängigkeit dieser Ausgaben vom Autobesitz.

Publikationen

Determinanten der Energienachfrage der privaten Haushalte unter Berücksichtigung von Lebensstilen

Schriftenreihe 34/2007 A. Köppl, M. Wüger, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 71 Seiten

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Angela Köppl, Michael Wüger
Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO)

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