Energy and Climate Change - World Energy Outlook Special Report

Der World Energy Outlook Sonderbericht zu Energie und Klimawandel wurde von der IEA als Beitrag für die 21. UN-Klimakonferenz (COP21) im Dezember 2015 erstellt. Darin werden die bis Mai 2015 bekannten national festgelegten Emissionsziele analysiert und eine Überbrückungsstrategie vorgeschlagen, um einen Scheitelpunkt bei den weltweiten energiebezogenen Emissionen bereits 2020 zu erreichen.

Inhaltsbeschreibung

Der Erfolg der 21. UN-Klimakonferenz (COP21) im Dezember 2015 in Paris hängt davon ab, ob sich die Regierungen verbindlich auf konkrete CO2-Emissionsreduktionsziele einigen können, die ausreichend sind, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 2 Grad Celsius - verglichen mit dem vorindustriellen Werten - zu begrenzen.

"INDC-Szenario"

Die auf nationaler Ebene vereinbarten Emissionsziele bilden das Fundament zur COP21. Die beabsichtigten, national festgelegten Beiträge (INDCs), die von den Ländern im Vorfeld des COP21 vorgelegt werden, können im Umfang variieren, enthalten aber, implizit oder explizit, Verpflichtungen, die den Energiesektor betreffen. Die bisher vorgelegten INDCs aus der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, China, Russland und Mexico wurden in diesem Bericht in einem "INDC-Szenario" analysiert.

Das Wachstum der weltweiten energiebezogenen Treibhausgasemissio­nen verlangsamt sich, dennoch gibt es bis 2030 keinen Scheitelpunkt im "INDC-Szenario". Das "INDC-Szenario" erreicht nicht die Reduktions­potentiale wie das "450 Szenario" des WEO. Anhand der bisher vorgelegten INDCs und der geplanten Energierichtlinien in Ländern, die solche noch vorlegen müssen, wird das CO2-Budget, welches mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% dazu führt, dass das weltweite Temperatur­level nicht stärker als 2 Grad ansteigt, bis 2040 aufgebraucht sein - acht Monate später als ohne INDCs. Sollten keine entschlosseneren Aktionen nach 2030 erfolgen, kommt es im "INDC-Szenario" zu einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen um ca. 2,6°C in 2100.

Vier Säulen für den Erfolg des COP21

Die IEA beschreibt vier Säulen, welche aus Energieperspektive zum Erfolg des Gipfels COP21 beitragen:

  1. Scheitelpunkt der Emissionen - Festlegung auf Bedingungen, die für das frühzeitige Erreichen eines Scheitelpunktes aller energiebezogenen weltweiten Emissionen nötig sind.
  2. Fünfjahresrevision - regelmäßige Revision der Reduktionsbeiträge um Fortschritte zu prüfen und gegebenenfalls neue Anreize zu setzen.
  3. Verankern der Vision - das festgelegte Klimaziel muss in ein gemeinsames langfristiges Emissionsziel übersetzt werden, mit kurzfristigen Zusagen zur Emissionsreduktion, die im Einklang stehen mit der langfristigen Vision.
  4. Überprüfen des Entwicklungsprozesses - Aufstellen eines effizienten Prozesses um Erfolge im Energiesektor zu verfolgen

Die IEA betont, dass der Faktor Zeit eine große Rolle spielt und das Momentum der Weltklimakonferenz COP21 genutzt werden soll, um konkrete Schritte zu setzen:

IEA analysis has repeatedly shown that the cost and difficulty of such action - of mitigating greenhouse-gas emissions - increases every year. Time is of the essence. It is clear that the energy sector must play a critical role if efforts to reduce emissions are to succeed. While we see growing consensus among countries that it is time to act, we must ensure that the steps taken are adequate and that the commitments made are kept.

(Maria Van der Hoeven, Press release, 15. Juni 2015, London)

"Bridge Szenario"

Die IEA schlägt eine Überbrückungsstrategie vor, um kurzfristig (bereits 2020) einen Scheitelpunkt bei den weltweiten energiebezogenen Emissionen zu erreichen (und nicht erst 2030 oder später). Der Scheitelpunkt kann alleine durch Vertrauen auf erprobte Technologien und Richtlinien ohne Änderung der Wirtschafts- und Entwicklungs­aussichten einer Region erreicht werden, was in einem "Bridge Szenario" vorgestellt wird.

Das "Bridge Szenario" hängt von fünf Maßnahmen ab:

  • Anstieg der Energieeffizienz im Industrie-, Gebäude- und Transportsektor
  • Progressive Reduzierung des Gebrauchs der am wenigsten effizienten Kohlekraftwerke und Verbot ihres Baus
  • Erhöhung der Investitionen in erneuerbare Energietechnologien im Energiesektor von 270 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf 400 Milliarden Dollar im Jahr 2030
  • Allmähliche Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe für Endnutzer bis 2030
  • Reduzierung der Methanemissionen bei der Öl- und Gasproduktion

Diese Maßnahmen haben tiefgreifende Auswirkungen auf den weltweiten Energiemix, bremsen das Wachstum der Öl- und Kohlenutzung innerhalb der nächsten fünf Jahre und fördern weiterhin erneuerbare Energien.

Die gesamten energiebezogenen Treibhausgasemissionen erreichen im "Bridge Szenario" ihren Scheitelpunkt ca. im Jahr 2020.

Ein Fünfjahreszyklus für die Revision der Klimaschutzziele ist erforderlich, um mit der Zeit die Möglichkeit einer Verpflichtung zu stärkeren Klimaschutzambitionen zu schaffen.

Die Übersetzung des 2°C Ziels in untergeordnete Ziele, einschließlich eines klaren gemeinschaftlichen und langfristigen Emissionsziel, würde die Erstellung künftiger Richtlinien auf mit dem langfristigen Ziel in Einklang stehender Grundlage erleichtern und sichern.

Solche Ziele sind auch für die Forschungs- und Technologiepolitik relevant, um die Entwicklung innovativer, kohlenstoffarmer Technologien, Energieeffizienzmaßnahmen und Speichertechnologien entsprechend voranzutreiben.

Downloads

Energy and Climate Change - World Energy Outlook Special Report

Herausgeber: International Energy Agency (IEA), ©OECD/IEA 2015 Energy and Climate Change World Energy Outlook Special Report, IEA Publishing
Englisch, 200 Seiten

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